Hei Gong 氣功 (Qi Gong)
Qi Gong kann man am besten übersetzen mit Qi-Arbeit
oder Energie-Arbeit. Qi ist der chinesische Begriff für Energie. (Im Kantonesischen sagt man Hei Gong).
Wie schon im Kapitel "Formen" Ng Hang Kuen 五行拳
und Tit Sin Kuen 鐵線拳 beschrieben, ist das Qi, bzw. das harmonische Fließen
des Qi im Körper für die Gesunderhaltung von höchster Bedeutung. Mit diesem harmonischen Fluß des Qi beschäftigt sich das Qi Gong.
Hierzu haben die alten Meister des Wu Dang und des Shaolin verschiedene Übungen entwickelt, um bestimmte Energie-Kreisläufe anzuregen.
Bekannt sind z. B. die Übungen Ba Duan Jin* (Die sogenannten acht edlen Übungen sind der Legende nach von dem bekannten
chinesischen General Yue Fei zum Aufwärmen und zur Gesunderhaltung seiner Soldaten entwickelt worden) oder der Schwimmende Drache. Im Prinzip
beinhalten sämtliche traditionellen Kung Fu Stile neben ihren Kampfübungen auch Qi Gong-Übungen.
So ist das reine Qi Gong, welches überall in der Welt bekannt ist, also nur auf diese Energie-Arbeit reduziert.
Qi Gong kann man aufgrund ihrer Übungen in mehrere Übungsformen einteilen.
Man unterscheidet drei verschiedene Arten von Qi Gong:
Jing Gong 靜功:
Dies sind körperlich eher passive Übungen. Sie werden im Stehen, Sitzen
und liegen ausgeführt.
Dong Gong 動功:
Dies umfaßt Übungen im Gehen oder sogar im Laufen.
Ying Gong 硬功:
Ying Gong umfaßt sogenannte "harte" Qi Gong-Übungen, die meistens Bestandteil von Kampfkünsten sind,
um sich körperlich abzuhärten, siehe z. B. Da Sam Sing 打三星 und Kiu Sao 橋手 (als Partnerübungen).
Qi Gong ist für die Kampfkünste sehr wichtig, da eine
Kampfkunst neben den kämpferischen Aspekten auch zur körperlichen Stärkung,
also für das Gesunderhalten des ganzen Menschen, beitragen soll. Eine
Kampfkunst sollte niemals den Körper schädigen. Sie sollte wohl eher dazu
beitragen, daß man seinen Körper kennen und ihn, bzw. die in ihm innewohnenden
Kräfte, zu nutzen lernt.
Hierfür sind die Qi Gong-Übungen (Ying Gong) sehr wichtig.
Durch sie lernt man in kleinen Schritten die Kräfte und Energien seines
Körpers kennen und kann diese so auch auf bestimmte Punkte konzentrieren.
So stellen zum Beispiel auch die Kiu Sao-Übungen eine Art Qi Gong-Übungen am Partner dar, ähnlich dem Tui Shou (Schiebende Hände) im Tai Ji Quan.
Man lernt so, wie man mit nur wenig eigener Kraft einen
größtmöglichen Effekt bei seinem Gegenüber bewirken kann.
harte Qi Gong Übung mit einem Baumstamm
Mit Qi Gong-Übungen soll man lernen, das Fließen des Qi durch bestimmte
Bahnen zu verbessern, um (gerade in der Kampfkunst) eine höhere
Widerstandsfähigkeit (z. B. der Arme, des Körpers etc.) zu erzielen.
Mönch legt sich mit seinem Bauch auf eine Stahlspitze
Natürlich dient das Qi Gong nicht nur zur Entwicklung der
passiven (defensiven) Energie, die zum Schutz des Körpers dient. Auch kann man eine aktive (offensive) Energie entwickeln, die man beim Schlagen und Treten
einsetzen kann. Dies bedeutet, daß man wesentlich weniger körperliche Muskelkraft aufwenden muß, um einen Schlag mit gleicher Wirkung ausführen zu
können. So kann die Wirkung eines Schlages mit offensiver Qi-Energie neben den körperlichen Verletzungen wie Prellungen, Brüchen etc. auch Schädigungen der
inneren Organe zur Folge haben.
Dies ist die Erklärung dafür, warum ein alter, schwächerer Meister mit nur wenig Kraft einen jungen, stärkeren Gegner besiegen kann. Seine
Attacken sind trotz körperlichem und kräftemäßigem Nachteil doch wesentlich effektiver und vernichtender als die des jungen Schülers.
Diesem Prinzip folgt auch das Tai Ji Kuen (mand. Tai Ji Quan). Ähnlich dem Qi Gong versucht es die Qi-Kräfte zu entwickeln, doch werden diese Bewegungen
gleich in Kampftechniken verpackt (Ying Gong).
Das perfekte Zusammenspielen aller Muskeln, Gelenke und deren Bewegungen sowie des Willens ist ein Anzeichen für das harmonische Fließen des
Qi im Körper.
Es macht den Körper geschmeidig und flexibel (weich) und
doch widerstandsfähig gegen äußere Einwirkungen (hart), genau nach dem Grund-Prinzip des Hung Gar Kuen: Hart as iron – soft as thread (hart wie Eisen – weich und flexibel wie eine Schnur; ähnlich wie eine Eisenkette, hart und doch
flexibel). Mit "Härte" ist hier aber keine körperliche Starrheit gemeint, sondern die innere Struktur, die fest (stabil) sein soll, damit das Qi ungehindert durch die Kanäle fließen kann
Sifu Hagen Bluck lehrt u.a. Qi Gong aus dem Shaolin-Tempel (buddhistisch) sowie daostisches Qi Gong. Das Hung Gar Kuen beinhaltet aber selbst spezielle Hei Gong (Qi Gong) Übungen 洪家氣功,
welche aus dem Süd Shaolin Tempel stammen und nach der Überlieferung von Abt Chi Sin selbst weitergelehrt wurden. Diese speziellen Hei Gong Übungen werden in der BO CHI LAM Schule von Sifu Hagen Bluck gelehrt.
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